Camerarius an Zasius, 27.11.1556

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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 Briefdatum
Camerarius an Zasius, 27.11.155627 November 1556 JL
 Briefdatum
Camerarius an Zasius, 15.01.156915 Januar 1569 JL
Werksigle OCEp 1529
Zitation Camerarius an Zasius, 27.11.1556, bearbeitet von Marion Gindhart (26.07.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1529
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, De notis numerorum, 1557
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. A2r-A5r
Zweitdruck in Camerarius, De notis numerorum, 1569
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck Bl. C1r-C5r
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Johann Ulrich Zasius
Datum 1556/11/27
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum Der Brief datiert: V. Calend. Decembris anno Christi M.D.LVI.
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Nürnberg
Zielort Regensburg
Gedicht? nein
Incipit Haud minime hanc ob caussam mihi gratulor accessum ad Danubium
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? ja
Paratext zu Camerarius, De notis numerorum, 1557
Kurzbeschreibung Camerarius widmet die von ihm aus griechischen libelli zusammengestellten "Logistica" Zasius, den er 1556 auf dem Regensburger Reichstag getroffen hatte. Er hofft, über Zasius eine Abschrift von Diophants "Arithmetica" zu erhalten. Die "Logistica" seien von großem Nutzen für die Studierenden und besser ausgearbeitet als alles Zeitgenössische. Von der Kenntnis einer mathematisch vermessenen (Um-)Welt profitiere jede Herrschaft.
Anlass
Register Reichstag 1556/57 (Regensburg); Werkgenese; Mathematik; Briefe/Widmungsbriefe; Briefe/Parallelüberlieferung
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen [[Notizen::Als Zielorte könnten Regensburg (Zasius war auf dem Reichstag von 1556/67 Reichstagskommissar) oder Zasius' amtlicher Wohnsitz Günzburg in Frage kommen.

VG (Diskussion) 13:43, 14. Jun. 2023 (CEST) Entstehungsort ist wohl nicht Leipzig (daher die Angabe getilgt): In OCEp 0688 berichtet C., er sei schon länger von dort weg. Siehe Auch MBW: 8008: C. wechselt wohl immer mal zwischen Nürnberg und Regensburg hin und her.]]

Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MG
Gegengelesen von Benutzer:VG
Datumsstempel 26.07.2023
Werksigle OCEp 1529
Zitation Camerarius an Zasius, 27.11.1556, bearbeitet von Marion Gindhart (26.07.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1529
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, De notis numerorum, 1557
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. A2r-A5r
Zweitdruck in Camerarius, De notis numerorum, 1569
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck Bl. C1r-C5r
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Johann Ulrich Zasius
Datum 1556/11/27
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum Der Brief datiert: V. Calend. Decembris anno Christi M.D.LVI.
Sprache Latein
Entstehungsort Nürnberg
Zielort Regensburg
Gedicht? nein
Incipit Haud minime hanc ob caussam mihi gratulor accessum ad Danubium
Regest vorhanden? ja
Paratext ? ja
Paratext zu Camerarius, De notis numerorum, 1557
Kurzbeschreibung Camerarius widmet die von ihm aus griechischen libelli zusammengestellten "Logistica" Zasius, den er 1556 auf dem Regensburger Reichstag getroffen hatte. Er hofft, über Zasius eine Abschrift von Diophants "Arithmetica" zu erhalten. Die "Logistica" seien von großem Nutzen für die Studierenden und besser ausgearbeitet als alles Zeitgenössische. Von der Kenntnis einer mathematisch vermessenen (Um-)Welt profitiere jede Herrschaft.
Register Reichstag 1556/57 (Regensburg); Werkgenese; Mathematik; Briefe/Widmungsbriefe; Briefe/Parallelüberlieferung
Datumsstempel 26.07.2023


Entstehungs- und Zielort mutmaßlich (s. Anm.)

Regest

Camerarius freue sich, an der Donau (i.e. auf dem Reichstag in Regensburg) gewesen zu sein, und dort Zasius (der als Reichstagskommissar fungierte) getroffen zu haben. Er freue sich insbesondere auch darüber, dass Zasius ihn – wie er von Freunden erfahren habe – sehr schätze.
Um diese Hochschätzung zu bewahren, nutze er seine 'literulae' (A2r): Die vorliegenden "Logistica" habe er aus griechischen Handschriften (?) zusammengestellt, auf die er über den Augsburger Patrizier Johann Baptist Haintzel Zugriff hatte: Cum autem quaedam Logistica collegissem, de libellis quibusdam Graecis, quos Iohannis Baptistae Hencelii (…) fide utendos sumseram (…) (A2v). Als er sie in den Druck geben wollte, erinnerte er sich an die Gespräche über die Logistik und andere artes liberales, die bei einem Empfang im Hause von Zasius stattfanden, bei dem auch er und Caspar Peucer anwesend waren. Als es um Autoren der Logistik ging, habe er (den Algebraiker) Diophant erwähnt, dessen Werk in der Bibliotheca Vaticana liege ("Arithmetica", Teile enthalten im Codex Vaticanus graecus 191). In der Hoffnung, davon eine Abschrift erhalten zu können, habe er Zasius quasi als procurator (A2v) in dieser Angelegenheit eingesetzt. Er sei sich sicher, dass Zasius dies nicht vergessen werde und es auch mit Gleichmut trage, dass dies an dieser Stelle erwähnt werde. Was Camerarius nun hier (aus seinen Quellen) zur Logistik veröffentliche, sei besser ausgearbeitet als alles Zeitgenössische zum Thema. Er habe diese Mühe auch deswegen auf sich genommen, um die Bemühungen der Studierenden auf diesem Gebiet zu fördern. Gerade beschäftige er sich auch mit der Auslegung von Proklos' "Sphaera", die er, sobald es ihm die Zeit erlaubt, ebenfalls publizieren werde (das Werk wurde nicht gedruckt).
Camerarius hoffe, dass Zasius die Widmung wohlwollend entgegennehme, zumal jene Dinge (i.e. die Mathematik) vom Hof geschätzt werden: Paul Fabricius habe ihm kürzlich in einem Brief aus Wien mitgeteilt, dass er nun den kaiserlichen Nachwuchs unterrichte ([1]). Dies mache Hoffnung in Hinblick auf die darniederliegenden studia. Fabricius' Engagement werde dem Staat nützen, verschaffe aber auch ihm selbst einen hervorragenden Ruf (mit Verweis auf antike exempla). Von der Kenntnis einer mathematisch vermessenen Welt profitiere jede Herrschaft. Camerarius hofft auf die weitere Unterstützung durch Zasius und verspricht ihm seinerseits, alle seine Pflichten zuverlässig zu erfüllen.

(Marion Gindhart)

Anmerkungen

Aus OCEp 0688 ergibt sich, dass C. schon länger nicht in Leipzig war: Er hielt sich abwechselnd in Nürnberg und Regensburg auf (vgl. MBW Nr. 8008). Dafür spricht auch das Fehlen von Briefen an Hieronymus Baumgartner d.Ä. zwischen Ende Juli und Ende Dezember: Mit Personen am selben Ort pflegte C. keinen brieflichen Austausch zu unterhalten.
Der erwähnte Reichstag in Regensburg dauerte vom 13.07.1556 bis zum 16.03.1557.
Auf die Einladung bei Zasius rekurriert auch der Eintrag zum Jahr 1556 in München, BSB, Clm 10376, Nr. 8, Bl. 12r (mit Verweis auf den Widmungsbrief).
In einem Brief an Hieronymus Wolf vom 10.03.1558 bedauert Camerarius, dass er die Diophant-Abschrift noch nicht erhalten habe.